Kurz vor den Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit sind vor einer Moschee und dem Kongresszentrum zwei Sprengstoffanschläge verübt worden. Das teilte die Polizei in der sächsischen Landeshauptstadt am Dienstagmorgen mit. Verletzt wurde niemand. Die Pressekonferenz der Polizei wurde live auf Facebook gestreamt.
Es hieß man müsse von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen, sagte Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar. Gleichzeitig sähen die Ermittler auch eine Verbindung zu den Feierlichkeiten anlässlich des Tages der deutschen Einheit am kommenden Wochenende, zu denen hunderttausende Besucher erwartet werden, darunter auch Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU). In dem Kongresszentrum ist am Montag ein Empfang des Bundespräsidenten geplant.
Zudem sind rund um den 3. Oktober knapp ein Dutzend Versammlungen unter anderem von der antiislamischen Pegida-Bewegung und von linken Gruppen angemeldet worden.
Die Attentate haben die Diskussion über den Rechtsextremismus in Deutschland wieder hochgeschaukelt.
Allein die Wortwahl mit denen die Anschläge in den Medien diskutiert wurden, führten zu Diskussionen. Im ARD Netzreporter wurde kritisiert, dass die Sprengstoffanschläge von vielen Medien als „Vorfälle“ bezeichnet wurden, und bemerkt dass sie sicherlich mit „Terror“ bezeichnet worden wären, wenn der Anschlag von einer nicht christlichen Religion ausgeführt worden wäre.
Bei den Anschlägen wegen in Dresden handelte es sich um selbstgebaute Sprengsätze. Am Dienstagabend erschien ein Bekennerschreiben zu den Anschlägen, und zwar auf dem Internetportal der unabhängigen Gruppe linksunten, mit dem angeblichen Verfasser: Antifa Dresden. Der Beitrag ist inzwischen gelöscht worden. Die Antifa Dresden teilte auf Twitter mit: „Danke für das Löschen des Nazi-Fakes!“ und kommentierte gestern weiter „Rassistische Anschläge spielen in #Sachsen halt keine Rolle mehr, wenn über „Linksextremisten“ berichtet werden kann.“
- Nun bewacht die Polizei die betroffene Moschee sowie eine weitere Moschee in der Stadt. Zudem werde das islamische Zentrum in der Nähe des Bahnhofs Cotta intensiv bewacht. Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich der Imam mit seiner Frau und den beiden Söhnen in der Moschee. Sie blieben unverletzt. Einer der Söhne sprach in mehreren Medien am Mittwoch. In der Deutschen Welle erschien dieses Video.
In der ARD äußerte sich auch der Deutsche Bundesinnenminister zu den Anschlägen. Er sagte am Mittwoch, derzeit gebe es keine Hinweise auf einen rechtsterroristischen Hintergrund. Allerdings weise er seit langem auf steigende Zahlen rechter Gewalttaten hin. Dagegen würden nur harte rechtsstaatliche Mittel helfen, sagte de Maizière.