Die Vorgeschichte
Berits seit 2006 zogen sich die Verhandlungen zwischen Österreich und Australien. Damals war Australien sehr um eine Lösung bemüht, vonseiten Österreichs gab es aber nicht die notwendige Rechtslage. Denn bis zuletzt konnten keine Visa ausgestellt werden, die sechs Monate überschreiten.
Dass die Gesetzgebung geändert wurde und letztlich das Abkommen geschlossen wurde, ist ÖVP-Chef Sebastian Kurz zu verdanken, der die Einführung der Visa zu seinem persönlichen Anliegen erklärt hat. Kurz, der erst letzte Woche die Nationalratswahl für die Volkspartei gewonnen hat und vor dem Einzug ins Bundeskanzleramt steht, war einst selbst als Backpacker in Asien unterwegs.
Dass von Österreich auch einjährige Visa vergeben werden können, wurde im Frühjahr 2017 per Gesetzesänderung erfolgreich durchgesetzt. Der Grundstein zur Unterzeichnung war gelegt. Die erfolgte dann am 19. Oktober 2017 zwischen Österreichs Botschafter Bernhard Zimburg und dem stellvertretenden australischen Minister für Einwanderung und Grenzschutz, Alex Hawke, in Canberra.
"Bis wir Anträge annehmen können wird es jetzt noch einige Wochen dauern, aber wir rechnen mit Anfang 2018", erklärt Botschafter Zimburg.
Die Fakten
Die Working Holiday Visa werden zwölf Monate gültig sein.
Das Kontingent wird jeweils 200 Personen, also Österreicher und Australier, umfassen.
"Wir wissen, dass das sehr wenig ist. Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Wir werden wieder anklopfen", betont Bernhard Zimburg.
Stichtag wird jeweils der 1. Juli sein. Das bedeutet: Wenn das Visum Anfang 2018 eingeführt wird, wird es 200 Österreichern zur Verfügung gestellt und am 1. Juli weiteren 200. "Wir rechnen also damit, dass wir für 2018 insgesamt 400 Visa haben", sagt Zimburg. In jedem Fall gilt das "first come, first served" Prinzip.
Die Antragssteller müssen zudem mindestens zwei Semester an einer Hochschule studiert haben. Und vor allem: Zwischen 18 und 30 Jahren alt sein. Das bedeutet, dass bis zum 31. Geburtstag ein Antrag eingereicht werden kann.
Österreicher, die per WHV nach Australien kommen wollen, werden außerdem einen "Letter of Support" von einer österreichischen Regierungsstelle beilegen müssen. "In welcher Form das sein wird, können wir leider noch nicht sagen", erklärt Österreichs Botschafter in Canberra. Für Australier, die nach Österreich wollen, wird das nicht notwendig sein.
Die österreichischen Working Holiday Maker werden davon abgesehen dieselben Bedingungen erfüllen müssen, wie die jungen Gäste aus allen anderen Ländern. Das heißt: Sie dürfen nicht länger als sechs Monate für denselben Arbeitgeber arbeiten, sie fallen unter die neue Backpacker Tax und können, wenn sie die Kriterien erfüllen, durch zusätzliche Arbeit ein Visum für ein 2. Jahr erhalten. Die Kosten werden ebenfalls die gleichen sein (derzeit $440).
Das WHV ist kein "klassisches Arbeitsvisum": Wer eines erhält, muss die Intention haben, ein Tourist zu sein, der nebenbei ein wenig jobben möchte. Source: AAP
Und wie stellt man einen Antrag?
Österreicher werden ihn online stellen können, Australier müssen sich an eine österreichische Vertretungsbehörde oder eine private Visa-Annahmestelle, sogenannte Visa Application Center, wenden.
Mit der Aufnahme Australiens hat Österreich Working Holiday Abkommen mit neun Nationen, darunter Neuseeland, Japan und Hong Kong.