Rauchverbot, moderates Trinken und Finger weg von Weichkäse: Diese drei Grundregeln kennt jede schwangere Frau. Aber wie gefährlich ist der - oft unvermeidbare - Stress in Beruf, Familie und Alltag?
Klar ist: Ein hoher Stresspegel ist schlecht für die allgemeine Gesundheit. Er schwächt das Immunsystem und erhöht das Risiko, zu erkranken. Stress während der Schwangerschaft birgt spezifische Gefahren für das körperliche und geistige Wohl des werdenden Kindes, Mutter und familiären Umfelds.
Die Folgen von Stress
Stress und Schwangerschaft, das geht Hand in Hand. Oft beginnt der Stress schon, wenn die werdende Mutter erfährt, dass sie schwanger ist. Ungeplante Schwangerschaften machen in Australien fast die Hälfte aller Schwangerschaften aus und sind von Natur aus besonders stressreich, weil sie eine Vielzahl von Veränderungen mit sich bringen. Etwa: Streit mit Partner, Eltern und Schwiegereltern. Angst vor dem Verlust des Einkommens. Aufgabe oder Aufschub der Karriere. Suche nach einer grösseren Unterkunft. Und: Stress kann Folge sowohl Folge eines Traumas sein, als auch die natürliche Reaktion auf eine Vielzahl widriger Umstände und Zäsuren im Leben.
Kinder von Müttern die während der Schwangerschaft viel Stress erfuhren, sind anfälliger auf Asthma und Allergien als Kinder, deren Mütter in der Vorgeburtsphase eine problemlose, stressarme Zeit hatten. Und sie müssen häufiger ins Krankenhaus, weil sie vermehrt Opfer ansteckender Krankheiten sind, wie Lungenerkrankungen und Magen-Darm-Entzündungen.
Weitere Gefahren von Stress während der Schwangerschaft sind ein höheres Risiko von Frühgeburten und ein tieferes Gewicht des Säuglings bei der Geburt. Erschreckend, aber wahr: In Australien sind Frühgeburten der wichtigste Verursacher von Tod und Behinderungen bei Kindern unter fünf Jahren.
Mütter, die während der Schwangerschaft gestresst sind, sind auch empfänglicher für postnatale Depression, mit weitreichenden Folgen für Mutter, Kind, Partner und das weitere Umfeld.
Wie senke ich meinen Stresspegel während der Schwangerschaft?
Das Problem mit dem Stress ist: Im Unterschied zu Nikotin, Alkohol und Weichkäse können wir Stress oft nicht einfach pauschal aus unserem Leben verbannen. Haushalt, Familie, Freunde, Beruf: Das ist oft von Natur aus stressig. Aber es gibt Strategien, wie ich den Stress auf ein gesundes Mass reduziere. Das hilft vor, während und nach der Geburt.
Experten raten dazu, sich mit Angehörigen und Freunden auszutauschen. Angebotene Hilfe anzunehmen und seine Grenzen zu kennen - auch punkto Haushalt, Einkauf, Gartenarbeit - und diese Grenzen zu respektieren.
Wenn der Stress Überhand nimmt, ist es wichtig, den Hausarzt aufzusuchen oder einen Psychologen. Auch Schwangerschaftsberatungen und Nachbarschaftshilfen sind gute Anlaufstellen.
Helfen können auch körperliche Bewegung, Yoga und Meditation. Dabei sind Alter und Einkommen nebensächlich: Eine Studie zeigte neulich, dass schwangere, unterprivilegierte, städtische Teenager in den USA deutlich weniger Stress empfanden, nachdem sie einen Yogakurs besuchten. Wichtig für berufstätige Mütter ist auch, dass sie ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen, um die Arbeitsverhältnisse vor und nach der Geburt klar zu definieren.
Weitere Informationen und kostenlose Beratung gibt es in Australien bei diesen privaten und öffentlichen Beratungsstellen.