Helmut Kohl war nicht nur körperlich ein Riese. Der Pfälzer war nicht nur Deutscher, sondern im Herzen und auf der politischen Bühne auch bekennender Europäer. In den 1980er Jahren trieb er die Einigung Europas voran, die mit der Wiedervererinigung seines Vaterlandes 1990 ihren Höhepunkt erreichte.
Kohl wurde als erster Mensch mit einem europäischen Staatsakt geehrt.Image
Der mächtige CDU-Chef machte aber bereits vor 1990 Geschichte, als er seinem französischen Partner und Freund, Präsident Francois Mitterand, die Hand reichte, bei einer Trauerfeier für die Opfer von Verdun.
Im Europäischen Parlament in Straßburg errinnerte auch der neue französische Präsident Emmanuel Macron an Kohls Vermächtnis. Gleichzeitig versprach er die französisch-deutsche Freundschaft zu erneuern.
"Der europäische Geist darf uns nicht verlassen", sagte MacronImage
Viele sahen Kohls aufwendige Beerdigung, die von Straßburg aus nach Speyer weiterführte, auch als eine Chance, der schwächelnden EU neues Leben einzuhauchen. Es kamen aber auch Gäste aus weiter Ferne, wie zum Beispiel Russlands Premierminister Dimitri Medwedew oder Ex-US-Präsident Bill Clinton, Letzterer nannte Kohl einen "guten Freund".
Besonders viele Gedanken schien sich Kohls CDU Nachfolgerin Angela Merkel gemacht zu haben, denn sie hatte nicht immer ein leichtes Verhältnis mit dem Machtmenschen Kohl. Trotzdem sagte sie: "Ohne Helmut Kohl wäre das Leben von Millionen Menschen, die bis 1990 hinter der Mauer lebten, völlig anders verlaufen. Natürlich auch meines. Lieber Bundeskanzler Helmut Kohl, dass ich hier stehe, daran haben Sie entscheidenden Anteil".
Das Staatsbegräbnis auf europäischer Ebene soll eine Idee des Kohl-Freunds und EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker gewesen sein. Der Luxemburger nannte Kohl ein "kontinentales Monument".
“Helmut Kohl war ein deutscher Patriot, aber auch ein europäischer Patriot"
Jean-Claude Juncker
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