Australische Forscher haben mit einer Studie angefangen, die die weltweit größte ihrer Art werden soll. Der Forschungsgegenstand sind die genetischen Ursachen von Depressionen. Die „Australian Genetics of Depression Study“ soll zu besseren Behandlungsmethoden für klinische Depressionen führen.
Als Leola Small in ihren 20igern ein Gehirn-Aneurysma erlitt, löste das Trauma auch ein weniger sichtbares Problem aus. In einem Interview mit SBS sagte sie:
"Ich habe angefangen, dunkle und traurige Gefühle zu haben, anders kann ich es nicht beschreiben."
Später wurden bei Leola Small klinische Depressionen diagnostiziert. Sie vermutet, dass ihre Gene sie anfällig gemacht haben könnten.
"Meine Mama ist immer ziemlich nervös. Sie kann nicht gut mit Stress umgehen, ist eigentlich immer gestresst, meine Großmutter und meine Tante auf der Seite meines Vaters sind auch so. Ich glaube das nennt man "unerbittliche Standards - außerordentlich hohe Leistungsträger“, und das habe ich entdeckt, dass ich auch so bin."
Nun sind die Wissenschaftler auf der Suche nach Freiwilligen. Die müssen über 18 Jahre alt sein und zurzeit oder in der Vergangenheit für klinische Depressionen in Behandlung gewesen sein.
Freiwillige müssten eine 15-minütige Online-Umfrage abschließen und eine Speichelprobe abgeben, die dann für hunderte von DNA-Varianten überprüft wird.
Der Prozess wird als genomweiter Assoziationsscan bezeichnet. Das soll es den Forschern ermöglichen, nach genetischen Ähnlichkeiten und Unterschieden zu suchen, die helfen würden, personalisiertere Behandlungen zu finden.
Derzeit werden Menschen mit klinischen Depressionen oft Medikamente verschrieben, in der Hoffnung, dass sie funktionieren und nur wenige Nebenwirkungen haben. Aber ob sie helfen, kann meist erst Wochen später festgestellt werden. Oft sind sie auch nicht effektiv.
Co-Ermittler Professor Ian Hickie, ein Aktivist für die psychische Gesundheit vom Brain and Mind Centre der University of Sydney, sagt, dass es wichtig ist zu verstehen, was er die "genetische Architektur" von Depressionen nennt.
"Wir wissen, dass das Risiko für Depressionen auf der Ebene der allgemeinen Bevölkerung zu 30 Prozent genetisch ist. Das heißt, dass der Rest umweltbedingt ist. Was wir nicht wissen, wenn eine Person, oder eine Familie zu uns in die Praxis kommt, ist, welche Anteile in der Familie liegen und was noch wichtiger ist, welche Sätze von Genen in ihrer Familie wirklich aktiv sind. "
Die Forscher hoffen, dass die Studie zu einer verbesserten Prävention und Behandlung führen wird.
Es wird geschätzt, dass einer von sieben Australiern schon einmal eine klinische Depression gehabt hat.