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Ein Fisch der Heroin-ähnliches Gift einspritzt

Ein kleiner Fisch, der im Great Barrier Reef lebt, injiziert ein Gift in seine Feinde, um sie zu betäuben. Es handelt sich um Opiat-ähnliche Peptide, ein Heroin-ähnliches Gift. Nun werden Untersuchungen angestellt, ob dieses als Schmerzmittel entwickelt werden könnte.

Maiacanthus grammistes oder der Dreistreifen-Säbelzahnschleimfisch

Maiacanthus grammistes oder der Dreistreifen-Säbelzahnschleimfisch Source: Haplochromis CC BY-SA 3.0 commons.wikimedia.org

Wegen des Klimawandels und anderer künstlicher Veränderungen in unserer natürlichen Umgebung verlieren wir derzeit viele Arten, die für uns nützlich sein könnten. Viele von ihnen sind nicht bekannt, und ihre potenziellen Vorteile für uns noch nicht erforscht.

Viele Arten haben zum Beispiel Giftsysteme als Schlüsselanpassungen entwickelt um sich vor Raubtieren zu schützen. Wie könnten uns die adaptiven Entwicklungen dieser Arten dabei helfen neue Medikamente zu entwickeln?

Ein Beispiel ist ein kleiner Fisch, bis zu 11 cm lang, der im westlichen Pazifischen Ozean lebt, einschließlich des bedrohten Great Barrier Reef. Er heißt Maiacanthus grammistes oder poison-fang blenny, oder auf Deutsch Dreistreifen-Säbelzahnschleimfisch.

Diese giftige Art bleibt meist im offenen Ozean. Man findet sie aber auch in flachen Gewässern und Brackmündungen. Auch im Aquarienhandel ist sie bekannt.

Blennies haben scharfe Zähne mit speziellen Rillen, durch die sie ihr Gift in Raubtiere spritzen, um sie zu betäuben. Das Gift verringert den Blutdruck des Raubtiers und entspannt seine Kiefer, so dass die Blennies der Gefahr entgehen können.

Dieses Gift ist etwas ganz Besonderes. Es interagiert mit den Opioid-Rezeptoren des Körpers. Was das bedeutet, ist, dass es sich um ein Gift handelt, welches ähnlich wie Heroin oder Morphium ist, also keine Schmerzen verursacht. Das ist sehr ungewöhnlich, und deshalb wird es derzeit als potenzielles neuer Schmerzmittel für den menschlichen Gebrauch untersucht.

Ein Team von Forschern von der University of Queensland haben wissenschaftliche Experimenten angestellt, und herausgefunden, dass das Gift auch bei Mäusen keine Schmerzen verursachte und die Herzfrequenz von Ratten verringerte.

Die Arbeit “The Evolution of Fangs, Venom, and Mimicry Systems in Blenny Fishes”, wurde in der Zeitschrift Current Biology veröffentlicht.

In einem Artikel in ZME Science, sagte der Forscher und Co-Autor des Berichts, Bryan Fry von der University of Queensland, der Fanged Blenny sei ein "ausgezeichnetes Beispiel", warum die Natur und einzigartige Lebensräume, wie vor allem das Great Barrier Reef geschützt werden müssen.

"Wenn wir das Great Barrier Reef verlieren, verlieren wir Tiere wie den Fanged Blenny und seine einzigartiges Gift, was die Quelle der nächsten Blockbuster Schmerzmittel Droge sein könnte."




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By Trudi Latour

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