Die Zeitung "The Guardian" nannte den gebürtigen Sachsen Gerhard Richter einst den "Picasso des 21. Jahrhunderts". In der deutschen Presse wurde er auch zum "Über-Maler" getauft. Oft zitiert ist auch die Behauptung, Richter sei der teuerste lebende Maler der Welt, kein anderer Künstler erziele bei Auktionen so enorme Summen, wie der kreative Mann, der einst in der DDR sein Lebenswerk begann.
"Abstraktes Bild" erzielte bei einer Auktion im Jahr 2015 einen Rekordwert von umgerechnet 60 Millionen Australische Dollar.
Heute lebt Richter in Köln, einer Stadt, die über die Jahre zu seiner Heimat geworden ist. Nun ist seine Kunst aber auch im australischen Brisbane zu bestaunen, allerdings konnte der 85-Jährige die weite Reise nicht persönlich antreten, anstelle ließ er sich jedoch gebührend vertreten.
Dr. Dietmar Elger ist seit den frühen 1980er Jahren mit Richters Werk und seiner Person vertraut. Die enge Zusammenarbeit führte sogar dazu, dass Elger das Gerhard Richter Archiv in der Heimtastadt des Künstlers, Dresden, leitet. Elger verriet SBS-Journalist Oliver Heuthe bei der Eröffnung in der Brisbaner Gallery of Modern Art, dass Richter sich sehr über die Nachfrage aus Australien freute, selbst einige Werke aus seiner Privatsammlung ließ er dafür auf die andere Seite der Erde transportieren.

Aufgrund seines hohen Alters konnte Gerhard Richter nicht bei der Eröffnung in Australien anwesend sein. (Quelle: Gerhard Richter Archiv) Source: Gerhard Richter
Allgemein stammen die Leihgaben der "Gerhard Richter - The Life of Images" Ausstellung aus vielen Teilen der Kunstwelt. Highlights gibt es viele, wie Elger unterstreicht. So nennt er "Birkenau" sowie auch "Onkel Rudi" als einige hervorragende Stücke, die in Brisbane zur Schau stehen.
Der Grund für die sich wiederholende Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte sieht Elger in Richters Biographie. Seine Kindheit während der Nazi-Jahre sowie die Jugend im ausgebombten Dresden habe ihn nachhaltig geprägt, so der Experte. 1961 folgte dann die Flucht aus der DDR in den Westen, gefolgt von einem professionellen Aufstieg, der Richter über die Jahrzehnte zu einem Aushängeschild der deutschen Kunstszene machte.
Gerhard Richter ist ein durchaus politischer Künstler, der sich immer wieder mit seiner deutschen Identität auseinandersetzt, was auch bei den australischen Richter-Fans ankommt. Viel Interesse gab es besonders im Richter-Atlas, einer Sammelstrecke, die einen Überblick gibt, über Ideen und Inspirationen, die Richter über Jahrzehnte sammelte. Oft fragen sich Besucher, wie auch Experten, was Richter nicht noch alles hätte produzieren können, hätte er all seine Ideen umgesetzt.
Gerhard Richter ist für seine Vielseitigkeit berühmt. Er ist nicht nur in der abstrakten Malerei erfolgreich, sondern auch im Nachmalen von Fotos. Was einfach klingt ist ein absolutes Alleinstellungsmerkmal Richters geworden. Die leicht verschwommenen und verzerrten Bilder ziehen die Betrachter in ihren Bann und oft stellt man sich die Frage, ist das wirklich gemalt, wirklich mit Pinsel und Farbe auf die Leinwand gekommen?

Dr Dietmar Elger bei der Eröffnung der 'Life of Images' Ausstellung der QAGOMA in Brisbane. Source: Oliver Heuthe

Gallery of Modern Art - Gerhard Richter: The Life of Images. Source: QAGOMA

The Gerhard Richter Atlas gives visitors an insight into the thoughts and motivation behind the art. Source: Oliver Heuthe
Richter malt Fotos, die für das ungeschulte Auge oft für echte Fotografien gehalten werden.

Ein seltenes Selbstportrait aus dem Jahr 2009. Es handelt sich tatsächlich um ein Gemälde. Source: QAGOMA
disclaimer: Oliver Heuthe ist auf Einladung der QAGOMA zur Eröffnung gereist.
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